Ich muss gestehen, dass ich von der Marke Ardo noch nie etwas gehört habe, bis ich mit den Mamas auf meinem Instagram-Account mehr und mehr in Kontakt getreten bin. Neben Medela ist dies wohl die Marke, die auch Pumpen in Krankenhäusern und Apotheken zur Verfügung stellen. Diese primären Pumpen habe ich nicht ausprobiert und kann daher nur die Ardo Melia beurteilen, die ich nun selbst intensiv ausprobiert habe.
Ich habe bereits bei der Vorstellung der Medela-Pumpen Kaufkriterien aufgestellt, anhand ich die Pumpe hier gern vorstellen und bewerten wollen würde. Aber zuerst folgt eine allgemeine Vorstellung um einmal zu schauen, womit Ardo wirbt.
1. Design und Benutzerfreundlichkeit
2. Funktionalität
3. Ausstattung
4. Leistung und Sicherheit
(So wirbt Ardo auf der Website).
Die tragbare elektrische Doppelmilchpumpe Ardo Melia ermöglicht diskretes und freihändiges Abpumpen dank ihres kompakten Designs, das in jeden Still-BH passt. Sie bietet vier Modi mit individuell einstellbaren Vakuumstufen für Komfort und effizienten Milchfluss. Eine Memory-Funktion speichert persönliche Einstellungen, und das Gerät lässt sich leicht reinigen. Die weichen Silikon-Brustglocken sind in verschiedenen Größen verfügbar. Mit einem leistungsstarken Akku und BPA-freien Materialien garantiert sie Sicherheit und Mobilität. Weitere Infos: hier.
Nach der Nutzung mehrerer Milchpumpen, darunter Modelle wie die Momcozy S12 und M5, wurde die Ardo Melia getestet. Die Pumpe weist strukturelle Ähnlichkeiten zur Eufy S1 (Pro) auf und bietet eine vergleichbare Leistung zur M5.
Das Anlegen der Pumpe erfolgt durch das Silikonmaterial unkompliziert und sicher. Die Steuerung erfolgt über Tasten am Pumpenmotor, eine App-Anbindung ist nicht vorhanden. Es stehen vier Modi zur Auswahl:
Der Pumpenmotor ist mit einer Ein-/Ausschalttaste, einer Pausentaste und Tasten zur Einstellung der Vakuumstufen ausgestattet. Ein integriertes Display zeigt den aktuellen Modus, die Vakuumstufe und die Pumpzeit sowie den Akkustand an. Bei Unterbrechung blinkt die eingestellte Stufe, und der zuletzt verwendete Modus wird automatisch gespeichert, sodass die Pumpe beim nächsten Start dieselben Einstellungen verwendet.
Das genaue Saugmuster der einzelnen Modi könnt ihr in der folgenden Grafik wunderbar erkennen - da auch der Unterschied zwischen Massage- und Stimulationsmodus (Quelle: Ardo Factsheet).
Optisch und haptisch macht die Pumpe einen stabilen und hochwertigen Eindruck. Der Zusammenbau und die Reinigung sind überwiegend unkompliziert, auch wenn einige Stellen schwieriger zu reinigen sind. Laut Hersteller sind alle Teile spülmaschinenfest, was den Reinigungsaufwand reduzieren kann.
Die Standardbrustglocke hat einen Durchmesser von 24 mm und kann mithilfe eines mitgelieferten Einsatzes auf 19 mm reduziert werden. Für andere Größen (13 mm bis 21 mm) sind zusätzliche Einsätze separat erhältlich. Alternativ bietet der Hersteller auch eine Brustglocke mit 27 mm Durchmesser an. Es ist möglich, Einsätze anderer Hersteller wie Momcozy mit der Melia zu verwenden.
Die Brustglocke besteht aus Silikon, das durch seine weiche Oberfläche einen festen Sitz ermöglicht.
Das Laden der Pumpe erfordert zwei USB-Netzstecker, die nicht im Lieferumfang enthalten sind. Der Hersteller gibt an, dass Standard-USB-Netzstecker verwendet werden können, empfiehlt jedoch Geräte mit einer Leistung von mindestens 5V/2A, um längere Ladezeiten zu vermeiden. Die Ladezeit beträgt mindestens zwei Stunden. Mit einer vollständigen Ladung soll die Pumpe laut Hersteller für 100 Minuten Betriebszeit ausreichen.
Die Auffangbehälter fassen bis zu 180 ml und sind oval geformt. Die Außenseiten sind flach gehalten, wodurch sich die Form von runden Behältern anderer Pumpen unterscheidet.
Nach 20 Minuten schaltet sich die Pumpe automatisch aus. Sie kann bei Bedarf direkt wieder gestartet werden.
Das Zusammenbauen und Reinigen ist weder besonders schwer noch besonders einfach – bei der Melia handelt es sich um eine herkömmliche Pumpe, die natürlich auch einige Ecken hat, die etwas schwerer zu reinigen sind als andere. Das kennen wir ja bereits von anderen Pumpen, die ich getestet habe. Was ich hervorheben möchte, ist, dass in der Gebrauchsanweisung direkt darauf hingewiesen wird, dass alle Teile bis auf den Motor in die Spülmaschine gegeben werden können. Jede Mutter, die viel abpumpen muss, weiß, dass das Reinigen oft der aufwändigste Teil ist. Daher ist dieser Hinweis besonders wertvoll, da viele Eltern diesen Aspekt möglicherweise nicht auf dem Schirm haben.
Mir gefällt, dass der Motor kleine Noppen an den Seiten hat, sodass er sich leicht vom Auffangbehälter entfernen lässt. Bei der Eufy S1 Pro ist das leider oft etwas zu fest, und man zieht dabei häufig die Membran mit heraus. Trotz des leichten Entfernens zieht die Pumpe jedoch keinerlei Luft.
Optisch wirkt die Pumpe vom Material her sehr robust, und auch nach längerer Nutzung kann ich noch keine Materialermüdung feststellen. Ersatzteile sind leicht erhältlich, genauso wie zusätzliche Brusthaubengrößen und Inserts.
Leider wird nur der zusätzliche 19-mm-Einsatz mitgeliefert. Ich habe beispielsweise 21 mm und hätte deshalb noch mehr Geld ausgeben müssen, wenn ich nicht das Glück gehabt hätte, dass die Inserts der Momcozy M5 ebenfalls passen. Das Mitliefern einer BH-Verlängerung mag für manche Mütter sinnvoll sein, ich persönlich finde sie jedoch unnötig und würde nicht noch einen weiteren Schritt machen wollen, um endlich pumpen zu können.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass kein Netzstecker mitgeliefert wird. Daher benötigt man für das Laden der Pumpe nicht nur zwei Steckdosenplätze, sondern auch erst einmal zwei Netzstecker, die ausreichend Leistung erbringen. Es kann so zu einer längeren Ladezeit kommen, wenn man keinen Stecker verwendet, der genügend Leistung hat. Das sollte man ebenfalls wissen, da viele Mütter möglicherweise nicht klar ist, dass die Ladezeit von zwei Stunden nur erreicht wird, wenn man den richtigen Netzstecker verwendet. Dies hat Ardo explizit angegeben, und ich finde das sehr fair – so etwas habe ich bisher bei keiner anderen Marke gelesen.
Generell ist die Anordnung des Displays und der Tasten in Ordnung, aber nur für die linke Brust, wenn man wie ich Rechtshänder ist. Für Linkshänder wäre es dann der umgekehrte Fall. Da der Einschaltknopf rechts angebracht ist, lässt er sich gut an der linken Brust betätigen. An der rechten Seite ist er jedoch ebenfalls rechts positioniert, wodurch es schwieriger wird, ihn zu erreichen. Das macht nicht nur das Einschalten, sondern auch das Umschalten der Modi etwas umständlicher. Außerdem sind die Modi wie folgt einprogrammiert: Beim Einschalten startet der letzte Modus. Bei mir ist das der Abpumpmodus, mit dem ich aber gar nicht starten möchte, sondern mit Stimulation oder Massage. Möchte ich also vom Abpumpmodus in den Massagemodus wechseln, muss ich das entweder vorab einstellen, bevor ich die Pumpe anlege, oder noch einmal im BH selbst drücken – manchmal sogar drei Mal, um in den Massagemodus zu gelangen. Das kann an der Brust umständlich sein, zumal man während des gesamten Vorgangs auch das T-Shirt hochhalten muss. Wäre der Einschaltknopf, der gleichzeitig auch der Umschaltknopf für die Modi ist, mittiger positioniert, käme man besser dran. Ich fände es außerdem sinnvoll, wenn die Pumpe nicht den letzten Modus speichert, sondern entweder mit dem Massage- oder dem Stimulationsmodus startet, da diese ja auch zuerst den MSR (Milchspendereflex) auslösen sollen.
Anfangs entging mir der Sinn des Automatik-Modus. Ich sah keinen Grund, wieso ich mir 12 x 15 Sekunden Zeit nehmen sollte, um die verschiedenen Vakuumstufen zu durchlaufen. Ich habe dann bei Ardo nachgefragt, und der Modus pumpt nach dem Durchlaufen der Stufen bis zur Stufe 12 die restliche Zeit durch. Man hat also quasi einen voreingestellten Modus, der den MSR auslöst und dann automatisch in das eigentliche Abpumpen übergeht. Mir persönlich ist die Saugkraft in diesem Modus jedoch zu schwach und daher nicht praktikabel. Für diejenigen, für die dieser Modus geeignet ist, gebe ich weiter unten meine Empfehlungen.
Wegen der Bedienbarkeit und der damit verbundenen Schwierigkeiten konnte ich die Pumpe auch nicht gut während der Autofahrt nutzen. Zwar ist sie sehr leicht im BH und sitzt super, aber während der Fahrt hätte ich noch an den Einstellungen spielen müssen, und das wollte ich natürlich nicht.
Apropos Saugkraft: 260 mmHg werden angegeben. Für mich persönlich reicht diese nicht aus, und dass die Pumpe leider auch mit "entspricht einer Klinikpumpe" beworben wird, finde ich schade, weil diese Zuschreibung sehr hohe Erwartungen wecken kann. Denn allein die Saugkraft sagt noch nichts über die Effektivität aus – auch die Zyklen pro Minute sind entscheidend, und hier ist die Melia für mich einfach zu langsam. Natürlich gebe ich auch hier eine Empfehlung für diejenigen ab, für die die Pumpe trotzdem geeignet ist, aber für mich wäre sie einfach zu schwach.
Ich persönlich muss den Massage- oder den Stimulationsmodus auf Stufe 15 stellen und dann habe ich auch erst nach über einer Minute meinen MSR (Medela/Eufy ca. 32–35 Sek.). Auch beim Abpumpen fange ich mit Stufe 12 an, steigere auf 15 und würde eigentlich gern noch etwas höher gehen können vom Gefühl her – hier ist aber jede Mutter unterschiedlich.
All diese Punkte sind jedoch keine gravierenden Nachteile und machen das Abpumpen an sich nicht weniger erfolgreich. Die Pumpe, und das muss man ihr wirklich lassen, pumpt wie ein Uhrwerk. Beobachtet man das Saugmuster beim Abpumpen und die Membran, so ist dieses sehr gleichmäßig – im Vergleich zur M5, bei der es enorm eierte. Auch mit schwächer werdendem Akku spürt man keinerlei Leistungsverlust. Das ist sehr wichtig, um dauerhaft effektiv abzupumpen.
Ein weiterer Vorteil für mich ist, dass man die Pumpe samt eingebautem Akku nach dem Abpumpen aufrecht hinstellen kann. Das Ausgießen der Milch durch die Öffnung geht schnell und auch bei etwas energischeren Bewegungen läuft nichts aus.
Die Betriebsdauer ist bei mir natürlich etwas geringer, da ich die Pumpe quasi auf voller Leistung fahren muss. Ich konnte damit aber meine fünf Abpumpsitzungen am Tag gut meistern.
Außerdem finde ich es schade, dass die Pumpe ohne Staubschutz und/oder andere Aufbewahrungs- bzw. Transportmöglichkeiten geliefert wird. Das Silikon ist leider so fusselempfindlich, dass diese Partikel bis in den Tunnel gelangen können, was im schlimmsten Fall auch in der Milch landet.
Wem ich diese Pumpe also konkret empfehlen würde, erfahrt ihr jetzt.
Die Melia eignet sich besonders für Mamas, die gelegentlich abpumpen möchten, sei es unterwegs oder als Ergänzung zum Stillen. Sie ist ideal für Frauen, die Wert auf ein leichtes und mobiles Design legen und keine Steuerung via App benötigen.
Aufgrund ihrer Saugkraft ist sie vor allem für Mamas geeignet, die beim Abpumpen keine besonders starke Leistung benötigen, da sie hierfür eindeutig zu schwach sein könnte. Zudem ist die Pumpe nicht für elastische Brustwarzen geeignet, da ihr Tunnel zu kurz ist. Auch für das (erfolgreiche) PowerPumpen fehlt es ihr an ausreichender Leistung.
Kurzum: Die Melia ist eine gute Wahl für Gelegenheitsabpumpen, unterwegs oder als Zweitpumpe – weniger jedoch für den intensiven Alltag von Vollzeit-Pumpmamas. Sie ist somit eine klassische sekundäre Muttermilchpumpe.
Zu Ardo habe ich Kontakt aufgenommen, um ihre Melia zu testen, da ich eine vergleichbare Pumpe zur M5 von Momcozy suchte. Die Pumpe habe ich selbst gekauft, ebenso wie alle anderen, um ein authentisches Urteil fällen zu können.
Die Melia ist eine solide und zuverlässige Pumpe, die besonders durch ihre hochwertige Verarbeitung und konstante Motorenleistung überzeugt. Das Reinigen gestaltet sich unkompliziert, da fast alle Teile spülmaschinengeeignet sind – ein echter Pluspunkt für Mütter, die viel abpumpen. Leider ist die Saugkraft für meinen Bedarf etwas zu schwach, und die Bedienung könnte intuitiver sein, insbesondere der Wechsel zwischen den Modi. Für gelegentliches Abpumpen unterwegs ist sie jedoch gut geeignet, da sie leicht, sicher und einfach zu transportieren ist. Alles in allem eine durchdachte Pumpe, die jedoch nicht ganz für intensives, tägliches Abpumpen ausgelegt ist.
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