Bei der Marke "Eufy" musste ich ehrlich gesagt zuerst an unseren Staubsaugerroboter denken. Den haben wir schon seit vielen Jahren, und das Teil läuft immer noch einwandfrei. Da dachte ich mir: Wenn eine Marke eine Pumpe auf den Markt bringen kann, dann diese – oder vielleicht auch Vorwerk. ^
Nach meiner Erfahrung mit der Momcozy S12 Pro wollte ich jedoch nicht aufgeben und meinen Pumping-Moms auf Instagram eine weitere Pumpe neben der Medela Freestyle Hands Free empfehlen können. Diese sollte auf jeden Fall mobil, hochwertig und idealerweise schlauchlos sein. Außerdem sollte sie eine starke Leistung bieten, mindestens genauso viel wie die FSHF, damit ich weiterhin meine gewohnten Mengen abpumpen kann.
Bei meinen Recherchen bin ich natürlich wieder auf Momcozy gestoßen, aber diesmal wollte ich eine andere Marke testen, um meine Empfehlungen vielseitiger zu gestalten. Auch sah die Eufy einfach auf Anhieb sehr wertig aus und im Vergleich zu anderen Marken war auch das Preis-Leistungs-Verhältnis rein von den technischen Daten her viel ansprechender.
Da ich vielen US-amerikanischen Mamas auf Instagram folge, die dort häufig die Eufy-Pumpen vorstellen, war ich schnell begeistert. Ich habe recherchiert, mir viele Modelle angeschaut, sie aber zunächst wieder verworfen.
Vor ein paar Tagen habe ich mich dann doch entschieden, sie zu bestellen und als Investition zu sehen – um euch zu zeigen, was es noch auf dem Markt gibt und um mein Repertoire zu erweitern.
Ich habe bereits bei der Vorstellung der Medela-Pumpen Kaufkriterien aufgestellt, anhand ich die Pumpe hier gern vorstellen und bewerten wollen würde. Aber zuerst folgt eine allgemeine Vorstellung um einmal zu schauen, womit Eufy wirbt:
- Produkt: Tragbare Milchpumpe mit Heizfunktion
- Technologie: Heatflow™ mit integriertem Heizelement und präzisem Temperatursensor
- Heizstufen: 7 einstellbare Stufen (35°C bis 41°C)
- Funktion: Fördert Milchfluss, beugt Milchstau vor, bietet natürliches Pumpgefühl
- Mobilität: Inklusive Ladetasche für bis zu 5 Tage Laufzeit, ideal für unterwegs
- Smart Features: Steuerung per eufy Baby App, OptiRhythm-Technologie für individuelle Anpassung von Rhythmus, Saugstärke und Geschwindigkeit
- Komfort: Ergonomisches 105°-Design, weiches Silikon, für Flanschgrößen von 17mm bis 24mm geeignet
- Leistung: Bis zu 300mmHg klinisch sichere Saugleistung
- Material: BPA-frei, lebensmittelecht
- Diskretion: Leise (46dB), tropffrei, passt bequem in den BH
Eufy Brustpumpe – Flexibles Abpumpen für unterwegs und zu Hause
Die Eufy Brustpumpe kombiniert moderne Technik mit einem benutzerfreundlichen Design und bietet eine praktische Lösung für das Abpumpen von Muttermilch. Sie richtet sich an Mütter, die Wert auf Mobilität legen.
Anpassbare Saugstärke und komfortable Anwendung
Die Pumpe verfügt über verschiedene Saugstärken, die auf individuelle Bedürfnisse angepasst werden können. Der Silikonaufsatz ist weich und darauf ausgelegt, das Sauggefühl zu simulieren, was das Abpumpen angenehm gestalten soll.
Mobil und leise im Einsatz
Durch ihr kompaktes Design ist die Eufy gut für den Einsatz unterwegs geeignet. Die Pumpe arbeitet geräuscharm, was eine diskrete Nutzung in unterschiedlichen Umgebungen ermöglicht. Ein integrierter Akku unterstützt die flexible Anwendung außerhalb des Zuhauses, das Ladecase sowieso.
Benutzerfreundliche Bedienung und leichte Reinigung
Die Pumpe ist mit einer einfach zu bedienenden LED-Anzeige ausgestattet, über die verschiedene Modi und Intensitätsstufen eingestellt werden können. Die abnehmbaren Teile sind spülmaschinenfest und einfach auseinander zu bauen.
Sicheres Material
Die Pumpe besteht aus BPA-freiem, lebensmittelechtem Material, das für den Kontakt mit Muttermilch geeignet ist, damit wird sichergestellt, dass keine unerwünschten Stoffe in die Milch übergehen. Sobald man die Pumpe das erste Mal auspackt, hat man quasi einen Neuwagen-Geruch.
Effizienz und Handlichkeit:
Das Design der Pumpe zielt darauf ab, den Milchfluss effizient zu unterstützen und die Abpumpzeit zu verkürzen. Dies bietet eine praktische Lösung für Mütter, die sowohl unterwegs als auch zu Hause effektic Milch abpumpen möchten.
All das kann auch auf der Internetseite von Eufy nachgelesen werden.
Anhand der oben aufgeführten Beschreibung liest sich diese Pumpe auf jeden Fall erst einmal sehr gut. Nun möchte ich jedoch gern auf die Aspekte eingehen, die für meine Kaufentscheidung wichtig waren und die ich euch, als meine Leserinnen und Leser, mit an die Hand geben möchte, solltet ihr auch auf der Suche nach einer Pumpe sein.
Vor der eigentlichen Nutzung wird man aufgefordert, die App zu installieren, die einen dann Schritt für Schritt durch die Installation der beiden Pumpen führt. Dabei konfiguriert man, welche Pumpe die rechte oder linke ist, benennt diese und aktualisiert auch gleich noch einmal das Betriebssystem. Im Anschluss folgt eine genaue Anweisung und Anleitung, wie man mit der Pumpe und den einzelnen Teilen umgeht, wie man seine Brusthaubengröße ausmisst und die Pumpe an die Brust setzt. Auch werden die einzelnen Rhythmen beschrieben.
Man kann die Pumpe aber auch durchaus ohne die App nutzen, dann sind jedoch nicht alle Einstellungen vollumfänglich nutzbar.
Bei der Pumpe handelt es sich um eine "hands-free"-Pumpe, man kann sie also ohne an Ort und Stelle gebunden zu sein nutzen, da sie ohne Stromkabel läuft und einen integrierten Akku hat. Genau genommen sind es zwei Motoren und das Case (sofern man sich für den Kauf der S1 Pro entschieden hat).
Das Ladecase verspricht eine Haltbarkeit von bis zu 5 Tagen ("Basierend auf 20-minütigen Sitzungen, 3 Mal täglich, ohne Heizfunktion" laut Eufy). Die beiden Motoren an den Pumpen selbst haben laut Hersteller eine Nutzungsdauer von 4-6 Sitzungen. Das hängt natürlich von der individuellen Nutzung und der Dauer ab.
Die Pumpe arbeitet mit einer 500 mmHg klinischen Saugleistung, 7 Intensitätsstufen von Nieder- bis Hochdruck (bei Stufe 7 gibt es in der App direkt eine Warnung, dass eine zu starke Nutzung zu Brustwarzenschmerzen führen kann) und 3 Geschwindigkeiten (langsam, mittel und schnell). Die Intensität und die Geschwindigkeit lassen sich beliebig kombinieren.
Besonders macht die Pumpe den sogenannten "Smart-Rhythmus" bzw. OptiRhythm: Es gibt vier voreingestellte Modi, die wie ein Programm ablaufen, wenn man das Pumpen beginnt. Folgende Rhythmen sind es:
Die Pumpe wechselt automatisch in die vorprogrammierten Modi und man muss selbst keinerlei erneute Einstellungen vornehmen, es sei denn, man möchte dies. Am Motor selbst kann man die Intensität sowie den Modus an sich auswählen bzw. steigern, nicht aber das Programm wechseln – dafür ist definitiv die App nötig.
Die Brusthauben haben die Heizfunktion eingebaut, die Eufy "Heat-Flow" nennt. Dabei kann man in der App einstellen, ob und wie lange diese Funktion eingeschaltet werden soll. Man kann sich zwischen 5-15 Minuten entscheiden und laut Angaben kostet dies ca. 5-15 % des Akkus. Am Motor selbst kann diese Funktion natürlich ebenfalls ein- oder ausgeschaltet werden. So kann an den Stellen, wo die Heizelemente sitzen, eine Temperatur von 35 bis 41 Grad eingestellt werden. Dabei wird alle 3 Sekunden die Temperatur gemessen, um eine Überhitzung zu verhindern. Nach 15 Minuten schaltet es sich auch automatisch aus.
Dabei ist zu beachten, dass die Brusthaube, in der auch die Sensoren für das Heizelement eingebaut sind, abgekocht und sterilisiert werden kann. Auch eine Aufbewahrung im Kühlschrank ist möglich.
Die Muttermilchpumpe besteht aus verschiedenen Materialien, die ich aber nicht genau benennen kann, da ich sie weder in den Gebrauchsanweisungen noch auf der Website einsehen konnte. "Alle hautberührenden Komponenten bestehen aus BPA-freiem, lebensmittelechtem Material" (eufy.de, Stand: 15.09.2024, 15:24 Uhr). Standardmäßig ist die Brusthaube mit einem 24 mm-Tunnel ausgestattet, es werden aber Größeneinsätze von 17 mm, 19 mm und 21 mm mitgeliefert.
Die Brusthaube an sich ist in einem 105°-Winkel designt, um sich der Brust anzupassen. Sie besteht aus Silikon und ist daher recht flexibel, was vor allem beim Zusammenbauen wichtig ist.
Die Brusthauben ohne Motor wiegen 145 g, zusammengebaut mit dem Motor insgesamt 290 g. Die zusammengebauten Pumpen plus das Case wiegen insgesamt 1085 g (darin befinden sich dann auch beide Ladekabel).
Von der Lautstärke her muss ich sagen, dass sie für ihre Leistung doch recht leise ist. Sie liegt bei 46 dB, was vergleichbar mit dem Summen eines Kühlschranks ist. Somit kann sie von der Lautstärke her diskret benutzt werden.
Im Lieferumfang enthalten sind nicht nur die unterschiedlichen Größeneinsätze, sondern auch ein weiteres Paar Entenbillventile. Diese sollten auch regelmäßig auf Beschädigungen geprüft werden.
Da ich bereits wissen wollte, wie ich an Ersatzteile komme, habe ich die Website durchsucht, aber keinerlei Infos dazu gefunden. Also habe ich den Support geschrieben. Nach einigen Mails hin und her, da sie mir erst mitgeteilt haben, sie würden keine Wasserpumpen herstellen (ähm... ok...), habe ich dann erfahren, dass die Teile erst ab Ende Oktober online verfügbar sein werden.
Besonders macht diese Pumpe die bereits erwähnte Heizfunktion, die den Milchfluss anregen kann, das Ladecase für unterwegs sowie die OptiRhythm-Technologie. Weiterhin im Lieferumfang enthalten sind eine kleine Reinigungsbürste sowie Staubkappen für die Brusthauben, wenn man die Pumpen einmal ohne Ladecase transportieren oder lagern möchte. Schön ist auch, dass eine Brustwarzenmesskarte mitgeliefert wird.
Natürlich ist die App an sich auch ein gutes Gimmick, da sie nicht nur die Pumpen steuern kann, sondern auch ein integriertes Dashboard verfügt, wo man die abgepumpte Milchmenge speichern kann. Nach jeder beendeten Session fragt die App automatisch, ob man die Menge eintragen möchte. Zusätzlich sieht man noch, wie lange und von wann bis wann man entsprechend abgepumpt hat. Alles kann aber auch manuell nachgetragen werden.
Außerdem kann man einen eigenen Abpumpplan hinterlegen, der das Erinnern zu einer bestimmten Uhrzeit, also einen Wecker, umfasst ("Pumperinnerung").
Darüber hinaus findet man in der App Tipps und Anleitungen zu allen Funktionen der Pumpe.
Wie immer sind Bewertungen und persönliche Empfehlungen wichtig, wenn man so viel Geld (299,99 €) in die Hand nehmen will. Ich habe vor allem bei Instagram das Werben durch die US-Mamas verfolgt, da die Pumpe mit dem Case zwar erst Ende August dort auf den Markt kam, aber natürlich schon Mamas haben sie testen lassen. In Deutschland gibt es die Pumpe natürlich auch bereits, aber ein genaues Releasedatum konnte ich nicht finden. Ich bin auch eher zufällig darauf gestoßen.
Ich möchte ganz vorab sagen, dass die Eufy S1 Pro eine sehr gute Pumpe ist. Sie ist wirklich qualitativ sehr hochwertig, vor allem im Vergleich zur Momcozy S12 Pro, die ich ja ebenfalls getestet hatte, wirkt sie viel robuster aber natürlich auch rein optisch ansprechender.
Ich habe aber gleich gemerkt, dass diese Pumpe, vor allem im Vergleich zur Medela Free Style Hands Free, einige Nachteile bietet, auch wenn sie komplett ohne Schlauch auskommt.
Jedoch möchte ich zuerst auf die echt überraschend guten Vorteile eingehen, da ich die Eufy auf jeden Fall weiterempfehlen werde!
Die Pumpe ist unglaublich leise und dadurch sehr diskret. Sie passt auch in jeden meiner BHs.
Bisher habe ich die Pumpe so genutzt, dass sie nie komplett entladen war. Ich lade sie ausschließlich im Case, da ich kein weiteres Kabel herumliegen haben möchte. Das Case wird einfach per USB-C aufgeladen. Die generelle Akkulaufzeit kann ich leider nicht abschließend bewerten, da ich die Pumpe maximal zwei Mal am Tag verwendet habe. So komme ich jedoch problemlos auf die angegebenen fünf Tage Akkulaufzeit. Logischerweise wird die Akkulaufzeit kürzer, wenn man die Pumpe häufiger und intensiver nutzt. Wie lange das Case allerdings braucht um zu Laden hab ich nicht ganz auf dem Zettel, da ich noch nicht darauf geachtet habe.
Optisch ist die Pumpe ideal für Social Media: Sie ist beige. Das Case ist beige. Die Reinigungsbürste ist beige und sogar die Ladekabel sind beige. Beige ist zwar nicht meine Lieblingsfarbe, aber es macht Sinn, sie so zu gestalten, denn so scheint sie weder durch den BH noch durch das Shirt. Das Material fühlt sich sehr angenehm auf der Haut an und ist ausgesprochen komfortabel. Auch das Case wirkt hochwertig.
Das Case sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch funktional. Es ist beruhigend zu wissen, dass man die Pumpe einfach ins Case legen kann, falls sie unterwegs leer wird, und man so "gerettet" ist.
Die Schutzkappen für die Pumpe, die man bei der Nutzung ohne Case verwenden kann, sind praktisch, da sich an dem Silikon gerne Fussel festsetzen.
Besonders anwenderfreundlich finde ich, dass 1. eine Messeinheit für die richtige Flanschgröße beiliegt und 2. mehrere Größen zur Auswahl mitgeliefert werden. Das zeigt von Anfang an, dass nicht nur eine Größe der Brusthaube passt, sondern auch andere Varianten möglich und sinnvoll sind. Man muss kein weiteres Geld ausgeben und kann direkt zwei verschiedene Größen nutzen, falls das nach dem Messen der Brustwarzen nötig sein sollte. Brustwarzen sind oft nicht identisch, und so kann es sein, dass eine Seite mit 17 mm optimal funktioniert, während man auf der anderen Seite 19 mm benötigt. Dadurch wird das Abpumpen optimal und vor allem angenehm gestaltet.
Ich finde es auch großartig, dass von Anfang an zusätzliche Entenbillventile mitgeliefert werden, da diese doch recht schnell abgenutzt werden.
Und wenn ich von einem Erlebnis spreche, dann meine ich das auch so: Es macht wirklich Spaß, diese Pumpe zu benutzen und die verschiedenen Rhythmen auszuprobieren. Ich habe alle einmal durchprobiert und bin schließlich bei "Max." gelandet, mag aber auch das Baby-Nachahmen sehr. Ich habe das Glück, zwei, manchmal sogar drei Milchspendereflexe zu haben, und beide Modi können diese wunderbar auslösen, obwohl der Reflex im Vergleich zur Medela-Pumpe etwa acht Sekunden später einsetzt.
Besonders in Kombination mit der Wärmefunktion und den automatisch ablaufenden Modi habe ich das Gefühl, dass ich etwas mehr Muttermilch abpumpen kann.
Auch finde ich herausragend, dass, auch wenn der Milchbehälter über 150ml beinhaltet, keinerlei Milch überläuft wenn man sich bewegt. Das ist sehr praktisch, vor allem wenn man den Babys hinterher muss, auf dem Boden spielt oder nebenher einfach anderweitig in Bewegung ist.
Was mir besonders gut gefällt, ist, dass die Pumpe mit einem Timer arbeitet und nach der vorgegebenen Zeit automatisch aufhört zu pumpen. Das macht das Abpumpen für mich effektiver, und ich gerate nicht versehentlich in den Anregungsmodus, falls ich vergesse, die Pumpe auszuschalten – was mit Kind durchaus mal passieren kann. ^^
Die App ist intuitiv zu bedienen und wirkt optisch nicht überladen. Es ist natürlich sehr praktisch, dass man direkt nach dem Pumpen gefragt wird, ob man die Menge notieren will.
Kommen wir nun zu den Nachteilen der Pumpe. Diese mögen vielleicht nicht in der Anzahl der Vorteile nahe kommen, sind für mich aber durchaus ausschlaggebend a) wem ich diese Pumpe empfehlen würde und b) wie ich sie einsetze.
Der ausschlaggebendste Punkt, warum ich diese Pumpe nicht so mag, ist das Zusammenbauen und das damit verbundene Spülen. Ich bin es gewohnt, meine Freestyle-Pumpe innerhalb von Sekunden auseinanderzunehmen, zu spülen und wieder zusammenzubauen. Natürlich gibt es auch dort Ecken und Kanten, auf die man beim intensiven Spülen achten muss, aber das ist kein Vergleich zur Eufy. Das Zusammenbauen dieser Pumpe ist, wie ich es in einer Rezension gelesen habe, vergleichbar mit dem Versuch, eine alte, runde Tupperdose zu schließen: Es ist ein echter Akt. Man muss haargenau darauf achten, dass der Flansch richtig im Milchbehälter sitzt und gleichzeitig die Heizstifte korrekt passen. Hat man das geschafft, beginnt der eigentliche schwierige Teil: Die gesamte Brusthaube muss auf den Behälter gesetzt werden, sodass er dicht ist und nicht ausläuft. Das dauert lange und ist kräftemäßig wesentlich aufwändiger als bei der Medela.
Auch das Reinigen nach einer Session ist aufwändiger und verbraucht bei uns mehr Wasser. Zuerst muss man alle Teile auseinanderbauen, dann in die Spüle legen und jedes Teil einzeln abspülen. Bei der Medela lasse ich einfach Wasser im zusammengebauten Zustand durchlaufen, schüttele sie, kippe das Wasser aus, baue sie auseinander und lege sie dann zum Trocknen hin. Hier dauert der Prozess wesentlich länger. Da die Pumpe mehr Ecken, Kanten und eine innere Wölbung hat, ist die gründliche Reinigung auch schwieriger – trotz des mitgelieferten Bürstchens. Die Bürste ist zwar gut gemeint, aber sie hat keine Borsten an der Spitze, wodurch man eher Gefahr läuft, etwas zu beschädigen, als es sauber zu bekommen.
Es ist zwar großartig, dass die Milch während der Bewegung nicht ausläuft, aber das bedeutet auch, dass das Ausgießen länger dauert und mehr Milchreste zurückbleiben. Zudem sammelt sich immer etwas Milch unter der Membran, was häufig zu kleinen Verschüttungen führt.
Neben dem komplizierten Zusammenbauen sind die Pumpen an sich auch relativ schwer. Mit Motor wiegen sie jeweils 290 g, also insgesamt 580 g im BH. Das Material muss das erst einmal aushalten. Meine BHs schaffen das zwar, aber die Hauben sitzen, vor allem oben an den Heizeinheiten, nicht direkt an der Brust. Dafür müsste ich spezielle BHs tragen, bei denen man die Träger vorne enger stellen kann, was mir aber nicht gefällt, da ich nichts abklemmen möchte – selbst wenn ich das durch die Wärmefunktion ausgleichen könnte. In nahtlosen BHs ziehen die Pumpen nach unten, sodass ich darauf achten muss, dass meine Brustwarze nicht zu stark der Schwerkraft ausgesetzt wird. Man benötigt also definitiv sehr stützende BHs, die alles an Ort und Stelle halten. Da ich meine BHs jedoch rund um die Uhr trage, möchte ich nicht extra neue BHs für diese Pumpe kaufen.
Ein weiteres Problem: Man kann die Brustwarze beim Platzieren der Pumpe nicht sehen. Man kann nur leicht von oben hineinschauen, was für mich als (selbsternannten) Profi kein Problem ist, aber als Anfänger hätte ich das sicherlich schwierig gefunden, da man keine Orientierung hat, wo sich die Brustwarze gerade befindet. Dementsprechend oft muss ich nachjustieren: Einerseits, weil ich nichts sehen kann, und andererseits, weil meine BHs die Pumpe nicht gut genug halten.
Ein weiterer Punkt, der mich stört, ist, dass die Pumpen nicht synchron laufen. Obwohl ich in der App die Funktion für das synchrone Starten beider Seiten aktiviere, geraten sie trotzdem aus dem Takt. Das ist manchmal sehr ablenkend. Natürlich ist es nicht dramatisch, aber es kann störend sein, wenn eine Brust noch im Stimulationsmodus ist, während die andere bereits aktiv abpumpt.
Es wird auch damit geworben, dass man einen Abpumpplan in Form von Weckern festlegen kann. Ich würde mir jedoch lieber eine Timer-Funktion wünschen, da ich eher nach abgelaufener Zeit als nach einer festen Uhrzeit abpumpe.
Eine weitere wünschenswerte Funktion wäre die Steuerung über die Apple Watch.
Außerdem würde ich mir wünschen, dass man ein individuellen Pumprythmus anlegen könnte, denn ich weiß, dass ich nach ca. 40 Sekunden meinen ersten Milchspenderefelx habe, dann ca. 10 Minuten abpumpen kann und dann nochmal 3-4 Minuten Stimulation für den nächsten Refelx brauchen könnte um dann nochmal ca. 5-10 Minuten abzupumpen. Das wäre einfach der logische Schritt bei der Auswahl an Rhytmen.
Zu guter Letzt habe ich den Support nach Ersatzteilen gefragt. Es spricht nicht für Anker, dass sie nicht einmal wussten, dass sie Muttermilchpumpen herstellen, und stattdessen verwundert waren, warum ich nach Ersatzteilen für eine Wasserpumpe frage. Das finde ich etwas problematisch und nicht besonders kundenorientiert, gerade in einer Situation, in der man wirklich Hilfe benötigt. Es gibt aktuell auch keine Ersatzteile – zumindest nicht bis Ende Oktober. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was passieren würde, wenn es zu einem Garantiefall kommt. Bisher war meine Erfahrung mit dem Support eher enttäuschend.
Ich bin insgesamt von der Funktionalität der Pumpe extrem begeistert. Ich finde die Saugkraft beeindruckend, und auch der Abpumpkomfort ist wirklich sehr, sehr angenehm. Ich mag auch die Wärmefunktion und habe das Gefühl, dass sie besonders effektiv ist, wenn ich einen engeren BH trage. Durch die vier verschiedenen Abpumprhythmen ist sie sehr anwenderfreundlich, da sie zeigt, dass "Ansaugen und Abpumpen" wunderbar kombiniert werden können. Das ist bei vielen Pumpen einfach nicht so, und man muss es schlichtweg auch erst einmal wissen. Absolut super ist, dass ich sogar springen kann und keine Milch ausläuft.
Zusammenfassend kann man wirklich sagen, dass das Preis-Leistungsverhältnis echt gut ist. Für knapp 300 € bekommt man richtig gute Technik.
Das Case finde ich für Alltagsmamas eher unnütz. Die 100 € kann man sich getrost sparen, und wenn man sich eine Eufy S1 holen möchte, reicht es, die normale Variante zu wählen. Es ist schlichtweg Spielerei, und man kann dasselbe mit einer Powerbank und einem USB-C-Kabel erreichen.
Ich würde diese Pumpe aber keiner Mama empfehlen, die Wert darauf legt, das Pumpen so schnell es geht abzuhandeln. Klar, das Abpumpen an sich ist super optimiert, aber alles Drumherum ist mir persönlich einfach zu viel Aufwand: Das Zusammenbauen dauert mir zu lange (fast 1 Minute und 30 Sekunden, die Medela gerade mal knapp 18 Sekunden), das Spülen ist zu aufwändig und das damit verbundene Auseinanderbauen. Auch das Ausgießen der Milch ist durch die schmale Öffnung nicht optimal, und es kann zum "Verschlucken" und somit zum Verschütten kommen. Das Anlegen der Pumpe ist für unerfahrene Mamas eher schwierig, da man die Brustwarze im Tunnel nicht sieht. Somit kann man rein optisch gar nicht feststellen, ob zu viel oder zu wenig Brustwarze mit eingezogen wird – da muss man sich auf das reine Gefühl verlassen. Außerdem kann man die Pumpe sehr schlecht im Dunkeln anlegen, was gerade beim Abpumpen in der Nacht sehr nervig ist, da man unnötig Licht machen muss – wir dürfen ja niemals das Risiko eingehen, das Baby irgendwie zu wecken.
Update vom 29.11.2024: Ich nutze die Eufy bereits seit Anfang September und ich habe bisher keinerlei Materialermüdung festgestellt. Außerdem ist das Zusammenbauen mittlerweile viel viel schneller als zu beginn, da das Silikon der Brusthaube etwas nachgibt. Auch pumpe ich mal mit dem Programm, mal mit einem anderen, stelle in der App nochmal die Saugkraft ein. Ich nutze die App also wirklich intensiv und lasse die Programm nie einfach durchlaufen - außer ich sitze im Auto.
Wenn ihr eine mobile Pumpe benötigt, die eine starke Leistung hat und ihr eher selten nachts pumpen müsst, dann ist diese Pumpe etwas für euch. Wenn ihr ein mobiles Baby habt und viel in Bewegung seid, ist die Pumpe ebenfalls ideal, da sie, vorausgesetzt sie wird korrekt und fest zusammengebaut, nicht ausläuft.
Legt ihr allerdings Wert auf Schnelligkeit beim Auseinander- und Zusammenbauen, so wie ich es tue, dann könnte euch diese Pumpe frustrieren. Es macht mich wahnsinnig, wie schwierig es ist, die Brusthaube auf die Auffangschale zu bekommen.
Ich nutze die Pumpe daher tagsüber, wenn ich mit dem Baby allein bin. Ich kann mich bewegen und umherrollen, ohne Angst haben zu müssen, dass etwas verschüttet wird. Für intensives und ruhiges Pumpen, besonders nachts, verwende ich jedoch ausschließlich meine Medela. Wenn ich mich zwischen den beiden entscheiden müsste, würde ich immer die Medela wählen, da sie leichter und viel einfacher zusammenzubauen ist, da ich bei beiden ähnlich viel abpumpen kann.
Wollt ihr die Pumpe also nach meiner Bewertung kaufen, dann schenkt euch aber das Case, wenn ihr auf das Geld achten müsst, das braucht ihr wirklich nicht :-)
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