Baby No. 2 - Vorbereitung ist Key!

Schön, dass du weiter auf meinem Blog stöberst.

Wer meinen Beitrag zu meinem ersten Kind noch nicht gelesen hat, holt dies bitte einmal zur Einordnung nach: Erstes Mal Mama, erstes mal unwissend. 

Daran anschließend: bei Baby Nr. 2 wollte ich auf alles vorbereitet sein: Stillen, abpumpen, ausschließlich PRE. Ich machte Stillkurse, laß Unmengen an Fakten zum Thema abpumpen und belegte einen Kurs in Sachen „richtig Fläschchen geben“. Ich besorgte mir Stillhütchen, Silberhütchen, Flaschen, Nippelcremes, für den Fall der Fälle sogar vorgefertigte PRE-Nahrung wenn es schnell gehen musste. Ich hatte wirklich das komplette Equipment zuhause. Sollte das Stillen also klappen, wunderbar. Wenn nicht war ich auf alles vorbereitet. 

Worauf ich nicht vorbereitet war: Die absolute und uneingeschränkte Freude als ich Sophia bereits im Kreißsaal anlegte. All die Still-Vorbereitung hatte etwas geholfen. Ich war so stolz auf mich und mein Baby - wir schienen gleich ein Team zu sein! 

Tja, doch nach knapp 24 Stunden sah das Ganze dann schon wieder anders aus: Wunde Brustwarzen. Holla die Waldfee. Sie sahen überhaupt nicht danach aus, doch das Anlegen war schlimmer als jede Wehe die ich vorher noch durchgemacht hatte. Ich hatte so Angst vor der nächsten Stillmahlzeit. Clusterfeeding war ja angesagt. Zusätzlich wollte ich natürlich nicht, dass Noah, mein Erstgeborener, sieht, wie ich leide wenn ich Sophia stille.

Anders als bei Noah halfen mir diverse Hebammen und ich hatte den Eindruck, aber auch nur, weil ich ja selbst über einiges an Wissen verfügte, dass diese mir halfen konnten. Ich äußerte auch sofort meine Skepsis als die ersten Probleme auftraten und erzählte von meinen Erlebnissen nach der letzten Geburt. Eine der Schwestern wusste auch anscheinend, von welcher Kollegin ich da sprach: "Ja die war noch eher alte Schule. Ist aber auch nicht mehr in unserem Haus!" 

Also bekam ich Salben, Kochsalzlösung, Kompressen und selbstgemachte Donuts damit die Brustwarzen nicht an der Kleidung rieben. Ich überlebte aber eigentlich nur wenn ich die Silberhütchen trug. Am zweiten Tag im Krankenhaus nahm ich Schmerzmittel ein, weil ich nicht schlafen konnte wegen der Schmerzen. Am nächsten Tag, an dem wir entlassen wurden, schaute mich dann eine Hebammen an und meinte: „Es reicht, stillen muss für beide, Mama und Baby funktionieren: ich hole Ihnen eine Milchpumpe! Wichtig ist, dass das von da (sie zeige auf meine Brust) nach da kommt (zeigte auf Sophia).“

Noch im Krankenhaus und kurz vor der Entlassung holte man mir also eine Muttermilchpumpe, man zeigte mir das Füttern mit der Spritze, die Sophia sofort annahm - puh. Das Pumpen half und lief sofort gut und ausreichend (200ml). Vorerst trank Sophia also aus einer Spritze, da es ja nur solange so bleiben sollte bis die Brustwarzen wieder einsatzbereit waren.

Doch daheim, und mit der Pumpe aus der Apotheke, kam natürlich nicht ausreichend Milch. Ich hatte absoluten Stress. Ich war überfordert, aber auf diese Situation war ich vorbereitet, denn wir hatten ja Notfall-PRE-Nahrung und zur Not auch Fläschchen daheim. Auch ein Teil zum Warmmachen der Milch hatte ich vorsichtshalber besorgt. 
Was nun? Milchmenge steigern! Daher wusste ich: alle 2-3 Stunden pumpen - Vorbereitung ist Key. Also wurde der Timer gestellt und ich pumpte alle 2 Stunden immer 10-15 Minuten. Nach 6 Tagen nach Geburt hatte ich zum Glück schon 8 Pumpsessions pro Tag etabliert und pumpte im Schnitt 100ml pro Session und kam so dann insgesamt auf ca. 800 - mehr als Sophia brauchte. Also konnte ich sogar jetzt schon anfangen MuMi einzufrieren. Pui, das motivierte und ließ mich den heimischen Fehlstart schnell vergessen.

Wieso das mit dem abpumpen so gut klappte?

Mein Mann übernahm das Füttern von Sophie während der Nacht komplett. Ich konnte somit wenigstens knapp 2 Stunden schlafen, dann pumpen, alles sauber machen und wieder schlafen. 

Bonus: ich schlief neben Noah. Das war ein absoluter Bonus den ich so gar nicht auf dem Schirm hatte. Während der Schwangerschaft ging es mir oftmals so schlecht, dass ich wenig Zeit für ihn hatte. Das hat ihn und mich sehr belastet. Jetzt wurde nachgeholt - aber so was von! Ein Vorteil des Abpumpens den man nicht vergessen und unterschätzen sollte - für Mama und Kind.

Nachdem wir, ich und meine Hebamme, den Eindruck hatten, ich könnte es mal wieder versuchen mit dem Anlegen, taten wir dies auch. Nur es trat leider keine Besserung ein.

Nach knapp 3 Wochen hatte Sophia leider nicht genug zugenommen. Ich hatte mich auch nicht mehr getraut zu stillen, weil wir zwischenzeitlich via Ostheopatie den Grund für meine wunden Brustwarzen herausgefunden hatten: Der Unterkiefer von Sophia war etwas nach hinten verschoben - ich hatte immer richtig angelegt, aber so hätte ich mir immer wieder Wunden rangeholt. 

Bereits die Schwestern im Krankenhaus kurz nach der Geburt konnten sich meine Brustwarzensituation nicht erklären, denn das Anlegen sah richtig aus. Nun hatten wir zumindest einen Grund.

Sophia nahm also nicht ausreichend zu, nun musste ich die Vormilch vorerst wegschütten, damit die Milch (hoffentlich) fettiger sein würde. Somit pumpte ich an sich auch länger: Erst 3-5 Minuten, wegkippen, dann weiter. Nach einer Woche gab es leider keinen Erfolg. Ich pumpte also weiter ab, schüttete weg und wir fütterten eine Woche lang ausschließlich PRE-Nahrung - somit war die Flasche etabliert. Es wäre reine Spekulation, ob nun das Stillen besser geholfen hätte bei der Gewichtszunahme. Wir vermuten, dass sie durch ihren verschobenen Kiefer eh Probleme hatte richtig zu saugen. Als wir also nach einer Woche kein Erfolg bei der Gewichtszunahme hatten, Sophia ging es aber an sich sehr gut, nahmen wir einen etwas größeren Sauger. Das war irgendwie die letzte Option die wir hatten um nicht ins Krankenhaus zu müssen. Verwunderlicherweise waren wir aber zu keiner Zeit gestresst oder missmutig. Wir blieben zuversichtlich, weil wir a) bereits schon mal Eltern waren und b) es Sophia einfach auch gut ging. 

Nach einer weiteren Woche waren wir konstant über 500ml am Tag die Sophia trank, mit steigender Tendenz, sodass wir die Säuglingsnahrung ausschleichen lassen und wieder zurück zur MuMi konnten - auch ohne die Vormilch wegzuschütten. Sie nahm also endlich zu.

Ich versuchte zwischenzeitlich natürlich auch nochmal sie an die Brust zu nehmen. Wir machten es uns bequem, beide so viel Hautkontakt wie möglich und sie trank auch noch ein paar Mal, aber sie wurde immer sehr schnell unruhig, verschluckte sich öfter, auch wenn ich Tipps und Tricks anwand, die dies verhindern sollten. Die Brustwarzen-Kiefer-Problematik bliebt ja und ich versuchte es dann wenigstens mit Stillhüten - keine Chance.

Ob ich nicht wieder weiter hätte voll stillen können? Jap, hätte ich wahrscheinlich mit sehr viel Arbeit und Mühe. Es klappte auch noch 2 Mal samt Stillhütchen, aber ich bin ganz ehrlich: Mein Mann übernahm die Nächte und ich war sehr schnell wieder auf den Beinen - vor allem für Noah und mich war das ein absoluter Gewinn. Ich hab aber knapp 2,5 Monate gebraucht bis ihr mir wirklich eingestand, dass ich gar nicht mehr stillen wollte. Ja, es gibt die Vorteile, ich kenne sie alle, es ist das Beste, für Mama und Kind, aber für mich war das Abpumpen plus Fläschchen die Wahl, die für uns als Familie einfach am besten funktionierte. Zusätzlich lief das Abpumpen gut und dies motivierte mich.

Mir ist bewusst, dass die Milchpumpen- und Fläschchenindustrie nicht aus reiner Wohltätigkeit Produkte auf den Markt gibt - es sind nun mal Firmen die kommerzielle Interessen haben. Ich habe beispielsweise in einem Vorbereitungskurs in Sachen richtig Fläschchen geben gelernt, dass Sauger bei der kleinsten Größe bleiben sollte - logisch, da die Brustwarze ja auch nicht plötzlich größer wird, wenn das Baby älter wird.

Mittlerweile sind wir in Monat fünf und sind beim Pumpen über 1100ml pro Tag- natürlich mal mehr, mal weniger. Und was soll ich sagen: Sophia spreng die Perzentilen in Gewicht und Größe.

Wie bereits erwähnt konnte ich gleich zu Beginn viel MuMi gewinnen und somit auch schon einfrieren. Dadurch konnten wir einen ordentlichen Vorrat an TK-MuMi anlegen - ich schaue immer wieder stolz in die Gefriertrue. Mittlerweile zehren wir ab und an davon wenn wir mehr MuMi benötigen und tauen dann abends für die Nacht auf. Es sind zwei ganze Schubfächer voll und wir dürften damit noch die kommenden zwei Monate auskommen, bis wir diese nicht mehr verwenden können. Dazu hier bald mehr.

Nun stelle ich mir natürlich auch die Frage, ob ich weiter gestillt hätte, wenn ich weiterhin ohne Probleme hätte stillen können, wenn ich beispielsweise eine Hebamme an meiner Seite gehabt hätte, die mir das Anlegen gezeigt hätte, die mir Mut gemacht hätte, es auch mal ohne Stillhütchen zu versuchen - ich hatte eh den Eindruck, dass sie sich eher einen schlanken Fuß machen wollte. Ich denke, wenn man mir bei Noah gezeigt hätte, was ich anders und besser hätte machen können, hätte ich weiter gestillt. Hätte man mir erzählt, dass ich vielleicht einmal zur Osteopathie mit meinem Baby gehen könnte, da er vielleicht Probleme an der Brust hat, dann hätte ich sicherlich weitergestillt.

Wenn es mal Probleme gab, habe ich bisher immer eine Lösung gefunden. Ob nun Milchstau, zu wenig Milch oder wunde Brustwarzen. Geholfen hat mir da auch wieder eher das Internet als meine Hebamme. 

Dies ist der Rundumblick über unsere und vor allem meine Abpump-Geschichte - bisher. Mit diesem Blog möchte ich jedoch weiter gehen als nur erzählen wie es mir erging. Ich möchte meine Tipps weitergeben. Ich möchte zeigen, welche Hilfsmittel ich am Start habe, damit ich zuhause und unterwegs stressfrei pumpen kann. Ich möchte zeigen, wie wir, mein Mann und ich, mein Abpumpen organisieren, denn wo findet man diese Info? Ich habe keine Einzige gefunden und mir alles selbst „erarbeitet“, ja, mit sehr viel Tränen zwischendurch, da auch Fachpersonal keine Ahnung davon hatte. Ich war oft kurz vor dem Aufgeben, aber ich zieh durch.

Ich werde nach und nach weitere Texte einstellen, vielleicht sogar Bilder, vielleicht sogar Schaubilder.

Ich würde mich freuen, wenn ihr immer mal wieder vorbeischaut!

Grüße

Vanessa

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