Diese Begriffe sind euch sicherlich schon das ein oder andere Mal begegnet, vor allem auf Englisch: „Primary and secondary breast pumps“, also eine primäre und eine sekundäre Muttermilchpumpe.
Ich habe mich schon länger gefragt, was das überhaupt bedeuten soll, welche Pumpen darunter fallen und ob diese Beschreibungen faktisch bzw. wissenschaftlich nachvollziehbar sind oder eher Marketingbegriffe darstellen.
Fangen wir also vorne an. Was ist eine primäre und was ist eine sekundäre Pumpe? Nennen wir es so, dass jetzt ein „historischer“ Abriss folgt, was primäre und sekundäre Pumpen sind. Im Anschluss ordne ich das Ganze aber nochmals ins Heute ein.
Diese ist für den Hauptgebrauch einer Mama gedacht, die hauptsächlich abpumpt – aus welchem Grund auch immer. Diese Pumpen sind oft leistungsfähiger, langlebiger und haben eine höhere Saugkraft als andere, einfachere Pumpen. Sie sind meist elektrisch, laufen also über ein Stromkabel, und manche Modelle arbeiten sogar mit einem Akku. Vor allem unterscheiden sie sich von der sekundären Pumpe darin, dass sie mehrere Einstellungen für Saugkraft und Geschwindigkeit haben, damit das Abpumpen nicht nur komfortabler, sondern auch effizienter klappt. Somit wird den primären Pumpen nachgesagt, dass sie die Brust besser entleeren, was gerade am Anfang einer Pumpzeit wichtig ist, um die Milchmenge effektiv zu erhöhen. Sie kann doppelseitig arbeiten, was Zeit spart und die Milchproduktion fördert.
Klassische Beispiele für uns in Deutschland sind Pumpen, die man sich auf Rezept oder als Selbstzahler in der Apotheke ausleihen kann. Gängige Modelle sind da die Ardo Carum oder die Medela Symphony. Beide Pumpen werden auch in Krankenhäusern zur Verfügung gestellt.
Eine solche Art von Pumpe sollte die Hauptpumpe, also die primäre Pumpe, sein, die für den regelmäßigen Gebrauch entwickelt wurde.
Im Gegensatz dazu gibt es noch sekundäre Pumpen, auf die ich ebenfalls zu sprechen komme.
Diese Art der Muttermilchpumpe wird als Ergänzung zu einer primären Pumpe gesehen und wird somit nicht so häufig verwendet. Sie kann also einfach als Zweit- oder sogar nur als Ersatzpumpe dienen, die in Situationen verwendet wird, wenn die primäre Pumpe nicht verfügbar ist. Beispiele sind das unterwegs Abpumpen, auf der Arbeit oder bei (Tages-)Ausflügen.
Daher sind sekundäre Pumpen meist kleiner und kompakter, aber auch leiser und weniger leistungsstark als Primärpumpen. Sie laufen daher via Akku oder, bei älteren Modellen, via Batterie und sind daher für gelegentliches Abpumpen praktisch. Gerade die Kompaktheit macht sie handlicher als primäre Pumpen.
Im Unterschied zu primären Pumpen sind sekundäre Muttermilchpumpen nicht so saugstark und haben weniger Einstellungsmöglichkeiten.
Zusammengefasst ist die primäre Pumpe die "Hauptpumpe" für regelmäßigen Gebrauch, während die sekundäre Pumpe eher für Notfälle oder als tragbare Alternative gedacht ist.
Festzuhalten ist jedoch, dass sich die Technik in den vergangenen Jahren in Bezug auf Muttermilchpumpen so entwickelt hat, dass auch sekundäre und vor allem tragbare Pumpen als primäre Pumpen angesehen werden können, da es keinerlei feste Definition gibt, welche Pumpe zu welcher Kategorie gehört.
Daher sieht man, dass es auch durchaus kleine und kompakte Pumpen zu primären Pumpen „geschafft“ haben, da sie ebenfalls sehr leistungsstark wurden, eine hohe Saugkraft aufweisen und verschiedene Modi zum effektiven Leeren der Brust bieten.
Einige leistungsstarke tragbare Pumpen verfügen über ein geschlossenes System, das verhindert, dass Milch in die Schläuche oder den Motor gelangt, was für Hygiene sorgt und die Wartung erleichtert.
Gerade durch ihre Mobilität ragen solche Modelle heraus und sind attraktiv für abpumpende Mamas. Die Akkus sind mittlerweile für mehrere Sitzungen ausgelegt und bieten dadurch nicht nur Flexibilität, sondern auch eine ähnliche Leistungsfähigkeit wie klassische primäre Pumpen.
Obwohl sekundäre Pumpen ursprünglich als Ergänzung gedacht waren, sind viele moderne Modelle inzwischen so leistungsstark, dass sie auch als Hauptpumpe für den regelmäßigen Gebrauch dienen können. Sie bieten vergleichbare Leistungsmerkmale wie traditionelle primäre Pumpen und sind gleichzeitig portabler und flexibler.
Jetzt kommt mein „aber“:
So praktisch mobile Pumpen auch erscheinen, gibt es bei diesen starke Unterschiede in Saugkraft, Akkulaufzeit und Abpumpmodi. Dies macht es schwer, eine für sich geeignete Pumpe zu finden, da oft das Marketing entscheidend ist, wie attraktiv man eine Pumpe verkauft. Auch muss die teuerste Pumpe nicht die beste sein, und die günstigste nicht die schlechteste. Es gibt viele Faktoren, die beim Kauf eine Rolle spielen, worauf ich ja auch schon eingegangen bin.
Wichtig ist jedoch, auf die primäre Pumpe als Pumpe der Wahl zu setzen, wenn man mit dem Abpumpen von Muttermilch beginnen möchte.
Das sag ich dir gern:
Nicht jede Mama hat von Anfang an viel bzw. ausreichend Milch. Die Milchproduktion muss konstant, regelmäßig und über mehrere Wochen angeregt werden. Dies können einfach viele mobile Pumpen nicht leisten, da diese auch bei niedrigem Akku einen Leistungsabfall aufweisen und die Brust nicht mehr vollständig entleert wird. Denn das wollen wir vor allem am Anfang, um eine konstante Milchmenge zu bekommen: Brustentleerung! Diese konstante und effektive Art des Abpumpens gewährleistet eine stationäre Pumpe einfach eher als eine mobile Pumpe. Daher sollte eine klassische primäre Pumpe immer die Pumpe der Wahl sein, wenn man a) nach der Geburt des Kindes die Milchmenge hochfahren möchte und b) auch später noch die Milchmenge effektiv steigern möchte, wenn man das Gefühl hat, die Menge lässt nach.
Denn es gibt sekundäre Pumpen, die die Brust nicht effektiv entleeren und somit die Produktion nicht anregen. Dadurch kann es auch zum langsamen Abstillen kommen, so wie es eventuell auch ein Baby mit einer Saugverwirrung machen würde.
Mein Rat als Mama ist daher: Versucht, eine Carum oder Symphony über euren Kinderarzt oder Gynäkologen via Rezept zu erhalten. Ich weiß, dass manche Ärzte sich da querstellen, aber bleibt hartnäckig, denn das Beste für euer Baby ist nun mal die eigene Muttermilch.
Sollte das gar nicht mehr gehen, dann könnt ihr euch solche Pumpen auch auf eigene Kosten ausleihen. Die Kosten umfassen meist eine Kaution sowie 2-5 € pro Tag. Empfohlen wird, dass mindestens 6 Wochen lang eine klassische primäre Pumpe verwendet wird. Das wären dann Summen zwischen 84 € und 210 €, je nach Tagestarif, plus Kaution für 6 Wochen, die man aber zurückerhält, wenn man die Pumpe im ordentlichen Zustand zurückgibt. Bei unserer Apotheke sind es 75 €, bei Milchwiese online sind es 100 €.
Hier nenne ich euch ein paar Gründe:
Weil ich euch nur die Tipps geben möchte, die für mich und viele andere Mamas der Weg zum Erfolg beim Abpumpen waren.
Zusammenfassend würde ich immer zuerst eine klassische primäre Pumpe anwenden, damit in den ersten Wochen nach der Geburt ein solider Grundstein für die Milchproduktion gelegt wurde. Hat man sechs Wochen lang das Abpumpen durchgehalten und merkt eine kontinuierliche Steigerung und dann eine gewisse Konstanz, ist man bereits für eine mobile Variante.
Ich verstehe, dass dieses „Gefesseltsein“ und das Nicht-Mobil-Sein an die Substanz geht - ich war auch an dem Punkt und habe auch deswegen bei meinem ersten Kind damit aufgehört. Alle 2-3 Stunden abpumpen zu müssen, ist eine enorme Herausforderung. Daher sage ich auch, dass das Abpumpen nicht für jede Mama geeignet ist – ich habe dafür absolutes Verständnis, denn ich war mit meinem ersten Kind ebenfalls an diesem Punkt. Was ich daher auch betone, ist, dass das Abpumpen mit einer klassischen primären Pumpe erträglicher ist, als wenn man eine mobile Variante in der Nähe hat, die einen, metaphorisch gesprochen, anstarrt und sagt: „Tja, das Geld hättest du dir sparen können.“
Jetzt werdet ihr sagen: Das ist ja alles schön und gut, wenn man ein Kind zu Hause hat. Aber was mache ich, wenn ich ein weiteres oder mehrere Kinder zu Hause habe? Wie soll ich da bitte schön noch 20-30 Minuten alle 2-3 Stunden Zeit finden und mich an die Steckdose hängen? Ich verstehe! In diesem Fall würde ich trotzdem die klassische primäre Pumpe empfehlen, aus den vorab angeführten Gründen. ABER: Eine tragbare Pumpe macht dann natürlich Sinn. Es muss nur sichergestellt werden, dass sie deine Milchmenge nicht beeinträchtigt und eine gute Leistung sowie Saugkraft erbringt. Die primäre Pumpe sollte jedoch trotzdem die sein, die du am häufigsten verwendest, vor allem in der Nacht, da dann die Milchproduktion am besten angeregt werden kann – Stichwort Prolaktin.
(Exkurs: Dies ist auch der Grund, warum Babys in der Nacht und in den frühen Morgenstunden oft „clustern“. Sie sind ja nicht dumm: Dann ist die Menge an Prolaktin am höchsten, und die Milchmenge kann wunderbar angekurbelt werden.)
Ich möchte auch darauf hinweisen, dass die empfohlenen 4-6 Wochen für die Nutzung einer klassischen primären Pumpe genau in die Wochenbettzeit fallen. Das ist kein Zufall, denn in dieser Zeit sollte sich die Mama ohnehin von der Geburt erholen. Die ersten 4-6 Wochen sind entscheidend für die Milchproduktion – anders würde ein Baby, das an der Brust stillt, auch nicht „vorgehen“.
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