Gelungener Abpumpstart

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Der Start ins Abpumpen ist, wie beim Stillen, für eine etablierte Milchbildung besonders wichtig. Worauf da geachtet werden sollte, könnt ihr in diesem Beitrag nachlesen.

Vorab: Ich habe den Text zusammen mit Michele Clemens Stillberatung StillGUT geschrieben.

Wieso sind die ersten Wochen nach der Geburt entscheidend?

Die ersten 4-6 Wochen im Leben deines Babys sind besonders wichtig, denn in dieser Zeit ist es deutlich einfacher, die Milchmenge zu erhöhen – Stichwort Prolaktin.

Nach der Geburt wird das Hormon vermehrt ausgeschüttet, was die Milchproduktion anregt. Diese sogenannte *Milcheinschussphase* beginnt in den ersten Tagen nach der Geburt und ist stark hormonabhängig. Der Körper ist in dieser Phase besonders offen dafür, sich an eine bestimmte Menge an Milch anzupassen.

Hier gilt das Prinzip: *Die Nachfrage bestimmt das Angebot*. Häufiges Abpumpen kann die Prolaktin-Ausschüttung weiter steigern und damit die Milchmenge erhöhen, da der Körper dadurch das Signal erhält, mehr Muttermilch zu produzieren.

Es ist also wichtig, die Milchbildungszellen aktiv zu halten. Laktocyten sind in der Anfangszeit besonders empfindlich für hormonelle Signale. Je mehr sie in dieser Phase stimuliert werden, desto stärker ist die Milchproduktion. Werden sie hingegen nicht ausreichend stimuliert, kann es später schwieriger sein, sie wieder zu aktivieren.

Wenn Milch in der Brust verbleibt, kann ein hemmender Faktor in der Milch (Feedback Inhibitor of Lactation, FIL) die Produktion bremsen. Regelmäßiges und vor allem vollständiges Abpumpen kann verhindern, dass dieser hemmende Effekt zu stark wird.

Zu Beginn ist die Milchproduktion sehr flexibel und kann sich leichter an eine gesteigerte Nachfrage anpassen. Diese Flexibilität nimmt jedoch mit der Zeit ab, wenn die Milchbildung eingespielter wird und der Körper auf ein stabiles Niveau übergeht.

Nach einigen Wochen stellt sich die Milchproduktion zunehmend auf ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage ein. Wenn die Nachfrage in dieser Anfangszeit hoch ist, wird langfristig eine höhere Milchmenge produziert.

Wie erreiche ich mein Ziel der Milchmengenetablierung?

Die Milchmenge anzukurbeln ist ein Marathon und kein Sprint. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Anfangszeit mit einem Neugeborenen – besonders, wenn man das erste Mal Mama geworden ist – sehr turbulent sein kann. Wenn es dein Ziel ist, dein Kind mit Muttermilch zu versorgen, ist eine gut etablierte Milchmenge beim Abpumpen entscheidend. Wie du das erreichen kannst?

1. Häufigkeit des Abpumpens:  
  - Je häufiger Milch abgepumpt wird, desto mehr Milch wird produziert. Idealerweise sollte alle 2-3 Stunden (8-12 Mal pro Tag) abgepumpt werden, besonders in den ersten Wochen nach der Geburt.  
  - Nachtabpumpen ist ebenfalls wichtig, da die Milchproduktion durch das Hormon Prolaktin gesteuert wird, welches nachts besonders aktiv ist.  

2. Effektive Brustentleerung:  
  - Eine unvollständige Entleerung signalisiert dem Körper, weniger Milch zu produzieren. Daher ist es wichtig, die Brust effektiv zu entleeren.  
  - Gleichzeitiges Abpumpen beider Brüste kann die Milchmenge steigern und die Abpumpdauer verkürzen.  

3. Richtige Pumpeinstellung und Technik:  
  - Die Pumpe sollte auf eine angenehme Saugstärke eingestellt werden, die nicht schmerzhaft ist.  
  - Massagen oder Wärmeanwendungen vor und während des Abpumpens können den Milchfluss verbessern.  
  - Bei Unsicherheiten: Wende dich an den Hersteller der Pumpe.  

4. Stressreduktion und Entspannung:  
  - Stress kann die Milchproduktion hemmen, daher ist es wichtig, sich beim Abpumpen zu entspannen.  
  - Eine positive Einstellung und Geduld sind wichtig, besonders wenn die Milchmenge anfangs geringer ist als erhofft.  

5. Ausreichende Flüssigkeits- und Nährstoffzufuhr:  
  - Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und ausgewogene Ernährung sind wichtig für die Milchproduktion.  
  - Trinke täglich 2-3 Liter Flüssigkeit, aber nicht über den Durst, da sonst wichtige Hormone ausgespült werden könnten.  

6. Körperlicher Kontakt:  
  - Direkter Hautkontakt mit dem Baby, wie z. B. bei der "Känguru-Pflege", kann den Milchfluss anregen.  

7. Realistische Erwartungen und Geduld:  
  - Es dauert normalerweise einige Wochen, bis sich die Milchmenge stabilisiert hat. Ein langsamer Aufbau ist normal, und es ist wichtig, nicht zu schnell aufzugeben.  

Zusammengefasst ist die Kombination aus häufigem und effektivem Abpumpen, richtiger Technik, Entspannung und guter Ernährung entscheidend für eine erfolgreich etablierte Milchmenge.

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